Kredit von Mensch zu Mensch
Lange bevor es Banken gegeben hat, haben sich Menschen untereinander ausgeholfen, sei es mit Arbeitsleistung, Saatgut, Zahlungsmitteln etc. Damit gilt der Kredit von Privatpersonen als eine der ältesten Finanzierungsformen überhaupt.
Von einem Kredit spricht man immer dann, wenn ein Kreditgeber einem Kreditnehmer eine Dienstleistung, Waren oder Geld im Vertrauen darauf gibt, dass er dieses zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Verzinsung zurückerhält. Dabei ist es nicht Voraussetzung, dass man von Geld spricht.
Jede Telefongesellschaft, welche einen Telefonvertrag anbietet, bei dem die Abrechnung nachträglich erfolgt, gewährt damit einen Kredit. Oder auch jeder Händler, der Ware mit Zahlungsziel verkauft, gewährt ebenfalls eine Art Darlehen. In diesem Fall spricht man landläufig von einem Lieferantenkredit. Der Käufer nutzt sofort eine Ware oder Dienstleistung, begleicht jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt die Rechnung.
Kredite von Privatpersonen sind gefragt
Der Kredit von Privatpersonen gewinnt wieder an Beliebtheit, nachdem er jahrzehntelang vom Bankkredit in der Beliebtheitsskala abgelöst wurde. Hintergrund dafür sind die Wirtschaft- und damit verbunden oder sogar ausgelöst die Bankenkrisen der letzten Jahre. Die meisten Bankenkrisen der letzten 30 Jahre basieren auf einer zu lockeren Kreditpolitik, d.h. Kredite oder Darlehen wurden zu großzügig ausgereicht.
Vor allem im Immobilienbereich, in dem die Summen in der Regel hoch und die Laufzeiten lang sind, kann im Laufe eines Vertragsverhältnisses viel passieren. Banken haben oftmals Vollfinanzierungen ausgereicht oder darüber hinaus sogar noch die Erwerbsnebenkosten wie Notar oder Grunderwerbsteuer finanziert und die Finanzierung mit einem Grundbucheintrag abgesichert.
Da Immobilien im Preis aber nicht nur steigen, sondern auch fallen können, reichten in unzähligen Kreditverhältnissen der Grundbucheintrag als Sicherheit nicht mehr aus. Die Eigentümer der Immobilien konnten keine Zusatzsicherheiten stellen und so hatten die Banken auf einmal Milliardenverluste durch notleidende Kreditverhältnisse.
Als Konsequenz vergleichbarer Situationen und zur Vermeidung weiterer Krisen wurde Basel II und Basel III eingeführt, welche die Banken bei der Kreditvergabe prinzipiell an höhere Bonitätskriterien bindet. Das wiederum führte dazu, dass viele Privatpersonen oder Unternehmen vom Kreditmarkt nahezu abgeschnitten wurden, weil sie die Forderung nach hoher Bonität bei der Finanzierung nicht erfüllen konnten, bzw. können.
Ein Grund mehr, Banken als Kreditgeber außer Acht zu lassen und sich mehr nach privaten Kreditgebern zu orientieren.
Wie ein Kredit von privat funktioniert
Der Kredit von privat ist gesetzlich kaum geregelt und kann zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer frei vereinbart werden. Ist man sich über die Konditionen einig, kann die Abwicklung und Auszahlung sehr zeitnah erfolgen.
Natürlich sollte der Kredit von Privatpersonen mit einer schriftlichen Vereinbarung unterlegt sein, um Streitigkeiten aus Missverständnissen auszuschließen.
Eine solche vertragliche Vereinbarung sollte mindestens enthalten:
- Name und Anschrift des Kreditgebers
- Name und Anschrift des Kreditnehmers
- Höhe des Kredites
- Regelung über Raten oder Endfälligkeit
- Datum der Ausreichung
- Datum der Rückzahlung
- Verzinsung
- Kreditsicherheiten
- Vorgehensweise für den Fall, dass der Kredit nicht pünktlich zurückbezahlt wird
Wenn sich Kreditgeber und Kreditnehmer einig sind, ein (nicht zwingend vorgeschriebener, aber dennoch empfehlenswerter) Kreditvertrag unterschrieben ist, kann die Auszahlung erfolgen. Es empfiehlt sich gerade bei Personen, die sich nicht kennen, darauf zu achten, dass die Auszahlung über ein Bankkonto und nicht in bar erfolgt.