Bitcoin
Der Bitcoin, eine sogenannte Kryptowährung, ist derzeit in aller Munde. Eine Einheit dieser digitalen Währung war bereits in 2017 schon mehr als 15.000 Euro wert. Danach folgte ein Auf und Ab, auf jetzt 27.263,52 Euro (Stand 17.04.2023). Dabei hat alles einmal so unscheinbar begonnen. Im Jahr 2008 erdachten sich Computerfreaks dieses Zahlungsmittel. Ihr Ziel: Transaktionen im Internet ohne Spuren abzuwickeln. Damals bekam man für einen Euro noch mehrere Bitcoin. Genutzt wurde die Währung nur von Nerds und Kriminellen. Otto Normalbürger interessierte sich dafür nicht sonderlich. Der Bitcoin begann seinen Siegeszug ganz langsam. Vor allem auch unbemerkt vom deutschen Sprachraum. Aber in London gab es im Jahr 2014 sogar schon Cola-Automaten, die diese Währung akzeptierten. Natürlich standen die nicht einfach an der Straße. Hippe Künstler stellten die Automaten am Rande einer Ausstellung auf. Aber immerhin, der Bitcoin rückte ein Stück weiter in die öffentliche Wahrnehmung.
Aber was ist das eigentlich, ein solcher Bitcoin? Viele Menschen können sich darunter noch immer nichts vorstellen. Es handelt sich schließlich um eine ziemlich abgehobene Sache. Geld, das man weder anfassen noch sehen kann. Trotzdem könnte darin die Zukunft des Zahlungsverkehrs liegen. Aber schauen wir uns zunächst an, was der Bitcoin eigentlich ist.
Inhaltsverzeichnis / Table of Contents
Also, was ist ein Bitcoin?
Die Pioniere des Bitcoin hatten im Jahr 2008 eine revolutionäre Idee: Sie wollten Geldtransaktionen ohne Mittelsmänner wie Banken ermöglichen. Kein Wunder, damals begann schließlich gerade die internationale Finanzkrise. Und Bitcoin war der bemerkenswerte Gegenentwurf zum bisherigen Bankensystem: eine transparente Währung mit einem System, in dem jeder seine Einlagen zu jeder Zeit kontrollieren kann. Zumindest war das die Vorstellung seiner Erfinder. In den USA verbreitete sich die Währung vergleichsweise schnell – zumindest in gewissen Kreisen. So akzeptierte etwa ein Juwelier den Bitcoin in seinem Online-Shop als Zahlungsmittel. Auch der Computer-Riese Dell kam rasch hinzu. Aber es gab auch ein Problem mit dieser neuen Art des Bezahlens: Hacker hatten leichtes Spiel. Binnen Minuten war es möglich, ganze Bitcoin-Depots zu knacken. Fatal war vor allem, dass die Diebe ihre Beute unbehelligt für Zahlungen nutzen konnten. Schließlich ist die Anonymität der Transaktionen eines der Markenzeichen des Bitcoin.
Geht das auch genauer?
Um genau zu erklären, worum es sich dabei handelt, müssen wir ein wenig technisch werden. Der Bitcoin beruht auf der Blockchain-Technologie. Sehr vereinfacht gesagt, ist die Blockchain eine lange Kette von Daten. Sie alle sind miteinander verbunden – die Reihenfolge ist aber verschlüsselt. Zur Sicherheit liegen all die Datenpakete auf dezentralen Servern.
Sie werden erst dann zusammengefügt, wenn sich ein Benutzer autorisiert. Im Falle des Bitcoin ist das ein Code aus 16 verschiedenen Buchstaben und Zahlen. Diesen Code kann ein Kunde zum Beispiel mit seinem Smartphone entschlüsseln, um Bitcoin zu erhalten.
Fassen wir noch einmal zusammen: Wer mit Bitcoin bezahlt, tauscht mit dem Händler Daten aus, um bestimmte Waren zu kaufen. Dahinter steht ein großes Netzwerk von Computern. Auch einige Privatpersonen stellen Rechnerkapazitäten zur Verfügung, damit der Austausch von Bitcoin funktioniert. Eine zentrale Autorität, von der die Währung verwaltet wird, gibt es nicht.
Bitcoins entstehen durch das sogenannte Mining. Das heißt im Klartext, die Computer in diesem riesigen Netzwerk lösen gemeinsam hochkomplexe Rechenaufgaben. Es benötigte aber eine Sicherheit. Schließlich könnte auf diese Weise jeder Computer-Profi für sich eine unendliche Anzahl von Bitcoin generieren. Deswegen ist zum einen eine maximale Zahl von Bitcoin festgelegt. Im Augenblick liegt sie bei 21 Millionen. Das ist übrigens auch der Grund, warum der Wert dieser Währung so hoch klettern konnte. Zum anderen wirken viele Sicherheitsmeachanismen im Hintergrund. So ist es zum Beispiel nicht möglich, mit nur einem einzigen Computer Bitcoin herzustellen.
Welche Eigenschaften zeichnen Transaktionen aus?
Zunächst einmal sind Transaktionen mit Bitcoin unwiderruflich. Das bedeutet, niemand kann sie umkehren. Weder eine Bank noch der Käufer. Das ist allerdings auch ein Problem. Auch dann, wenn eine Zahlung in dieser Währung an einen Betrüger gesendet wurde, kann sie nicht mehr zurückgeholt werden.
Eine der wichtigsten Eigenschaften ist die Anonymität der Transaktionen. Denn die Konten, von denen aus die Bitcoin gesendet werden, sind nicht mit der echten Identität der Besitzer verbunden. Sie werden lediglich Pseudonymen zugeordnet. Gesendet werden die Zahlungen an Konten, die durch einen 30-stelligen Zahlencode definiert sind.
Trotz des komplexen Netzwerks kann dank Bitcoin eine Zahlung rasend schnell um die Welt gesendet werden. Inzwischen gelten die Transaktionen durch die komplexen Verschlüsselungen zudem als vollkommen sicher. Es ist bislang noch keinem Hacker gelungen, eine solche Transaktion zu stören. Damit es nicht so weit kommt, werden die Codes ständig weiter entwickelt.
Zu guter Letzt: Jeder kann Transaktionen mit Bitcoin durchführen. Dafür ist weder eine Erlaubnis von einer Behörde noch von einer Bank nötig. Jeder, der das möchte, kann sich eine kostenlose Software herunterladen und am Handel teilnehmen. Das wiederum hat auch ein Einfallstor für Kriminelle geschaffen. Auch sie können anonym an diesem Handel teilnehmen, der vom Staat kaum kontrolliert werden kann.
Wie kaufe ich Bitcoin?
Im Wesentlichen gibt es drei Wege, sich Bitcoin zu kaufen. Die Voraussetzung ist allerdings ein solches Bitcoin-Konto. Schließlich muss man die Währung auch irgendwo aufbewahren. Der Standard-Weg Bitcoin zu kaufen ist der über eine Börse. Hier kann normales Geld in die digitale Währung getauscht werden. Wer nicht gleich mehrere Tausend Euro investieren möchte, kauft sich zunächst sogenannte Satoshis. Das sind sozusagen die Bitcoin-Cent.
In großen Städten gibt es auch Geldautomaten für Bitcoin. Hierfür ist eine entsprechende App notwendig. Die Automaten funktionieren so: Der Käufer steckt Bargeld hinein, hält sein Smartphone an einen Kontaktpunkt – und die Bitcoin werden dem jeweiligen Konto gutgeschrieben. Und natürlich gibt es da noch die Möglichkeit, Waren und Dienstleistungen für Bitcoin zu verkaufen.
Bei jedem diese drei Wege ist allerdings Vorsicht geboten. Auch Betrüger haben dieses Feld für entdeckt. Daher sollten Bitcoin nur von wirklich vertrauenswürdigen Quellen gekauft werden. Denn wenn man am Ende für sein Geld gar keine echten Bitcoin erhält, helfen auch die besten Sicherheitsmechanismen nichts.
Wo bewahre ich meine Bitcoins auf?
So, sind die Bitcoin erst einmal gekauft, müssen sie irgendwo aufbewahrt werden. Profis setzen hierfür einen eigenen Server auf – und machen die ganze Arbeit allein. Diesen Server zu schützen ist aber sehr kompliziert und wirklich nichts für Laien. Die sollten ihr Konto eher auf einem sogenannten Webclient führen. Da übernehmen andere die Arbeit. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Wer das plant, sollte dringend prüfen, wie seriös der Anbieter ist.
Wie kaufe ich für Bitcoin ein?
Wer die Währung nicht als reines Objekt für Investitionen sieht, möchte auch einmal etwas dafür kaufen. Stellen wir uns einmal Sebastian vor. Er möchte sich eine Pizza bestellen. Die will er aber nicht klassisch mit Bargeld, sondern mit Bitcoin bezahlen. Weil er in der hippen Großstadt Berlin lebt, findet er auch tatsächlich einen Händler, der das anbietet. Auf dessen Website wählt er sich also zunächst seine Pizza und legt sie in den Warenkorb. Wie in einem ganz normalen Online-Shop auch.
Dann geht es aber ans Bezahlen. Die Seite rechnet den Preis in Bitcoin um. Dann gelangt Sebastian auf eine Seite für die sichere Abwicklung der Zahlung. Er loggt sich sodann in sein Konto ein und gibt an, wie hoch der Betrag ist, den er bezahlen muss. Dann generiert sein Konto einen privaten Code. Den gibt er auf der Seite des Lieferdienstes ein – und schon hat er im Prinzip bezahlt. Endgültig bestätigt ist dieser Prozess aber noch nicht. Vom Rechner des Pizza Service aus wird der Code um die Welt geschickt – und eine Bestätigung angefordert. Erst wenn diese erteilt ist, ist die Transaktion wirklich abgeschlossen.
Hat das System auch Nachteile?
Ja, auch die digitale, anonyme Währung hat Nachteile. Und das fängt schon damit an, dass ihre Herkunft unklar ist. Als Erfinder wird zwar ein gewisser Satoshi Nakamoto genannt. Doch niemand weiß, wer das ist. Es könnte sich lediglich um ein Pseudonym handeln.
Und dann ist da noch der Faktor Sicherheit. Hacker geben sich große Mühe, in die Netzwerke zu gelangen. Das ist zwar bislang noch niemanden gelungen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Außerdem haben sich viele Betrüger breit gemacht, die vorgeben, mit Bitcoin zu handeln. In Wirklichkeit erhalten die Kunden aber gar nichts für ihr Geld.
Und was waren die Vorteile noch einmal genau?
Aber kommen wir zu den Vorteilen. Der größte ist sicherlich, dass es sich beim Bitcoin um ein dezentrales System handelt. Es ist an keinen Staat oder sonstige Institution gebunden. Das heißt auch, dass diese Währung nicht von politischen Ereignissen beeinflusst wird. Ihr Wert wird ausschließlich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Nicht das Schlechteste in solch unsicheren Zeiten.
Obendrein ist diese Währung sehr transparent. Mit der entsprechenden technischen Vorbildung können die Teilnehmer im Markt jeden einzelnen Schritt nachvollziehen. Und vor allem: Jeder kann am Markt teilnehmen. Dafür braucht es weder eine besondere technische Ausstattung noch einer Erlaubnis. Jeder, der die entsprechende, kostenlose Software besitzt, kann am Handel teilnehmen. Und muss dafür nur die Informationen von sich preisgeben, die er möchte. Überdies haben staatliche Institutionen nur wenig Kontrolle über die Anlagekonten. Auch das kann in politisch unsicheren Zeiten ein großer Vorteil werden.