INVESTOREN

Investoren: Kapital von einem Investor erhalten

Bei Investoren, auch Anleger oder Kapitalanleger genannt, handelt es sich um Wirtschaftssubjekte, die entweder Finanzprodukte wie beispielsweise Wertpapiere erwerben, am Gütermarkt Investitionen in zum Beispiel Immobilien oder Kunstobjekte tätigen oder mit ihrem Kapital Unternehmen finanzieren. Unternehmen bedienen sich der Investoren als eine Form der Finanzierung, und zwar sowohl bei der Neugründung als auch zur Deckung des Kapitalbedarfs bei Expansionen und Weiterentwicklungen. Hier können Sie Investoren finden.

Investoren können zum einen international handelnde, große Unternehmen wie Venture-Capital-Gesellschaften sein, die auf riskante Investitionen in Unternehmensgründungen und Start-Ups spezialisiert sind, zum anderen können auch Privatpersonen als Investor in Erscheinung treten.

Unterschieden wird in institutionelle Investoren sowie in private Investoren, auch Kleinanleger genannt. Diese Unterscheidung dient dem Schutz von Privatkunden, denn an Banken und andere Anbieter von Investitionsmöglichkeiten werden bei der Beratung von Kleinanlegern weit strengere Anforderungen gestellt als bei Geschäften mit institutionellen Anlegern.

Während bei diesen professionellen Investoren eine hohe Erfahrung im Finanzmarkt sowie eine hohe Kapitaldecke (im Regelfalle Wertpapierbesitz von mindestens einer halben Million Euro) vorausgesetzt werden, verfügen Privatanleger nicht über den Hintergrund der finanziellen Fachausbildung. Sie müssen daher bei der Finanzberatung detailliert über die Risiken des geplanten Investments informiert werden.

Die Beratung muss sicherstellen, dass dem Kunden dasjenige Produkt angeboten wird, das seinen Anlagezielen entspricht. Das sogenannte „Magische Dreieck“ der Finanzanlagen setzt die Ziele Rendite (wie hoch sind die zu erzielenden Gewinne), Sicherheit (wie groß ist das Ausfallrisiko) und Liquidität (wie schnell lassen sich die investierten Mittel wieder flüssig machen) in Relation.

Zu den Privatanlegern zählen rechtlich auch Gemeinden oder Landkreise; institutionelle Anleger sind Kreditinstitute, Versicherungen, Fondsgesellschaften oder Großunternehmen. Die Investitionen können die Anleger entweder unmittelbar selbst oder aber mittelbar über Vermittler wie Banken tätigen.

Gerade für Unternehmensgründungen und Start-Ups, die am Beginn ihrer wirtschaftlichen Entwicklung stehen und noch nicht im benötigten Umfang Finanzmittel von traditionellen Kreditinstituten bekämen, sind Investoren von entscheidender Bedeutung. Dabei steht für den Investor nicht unbedingt immer seine Rendite im Vordergrund. Es gibt auch Investoren, die – aufgrund persönlicher Verbindungen oder weil sie vom Unternehmenszweck überzeugt sind – vorrangig am Erfolg des Unternehmens interessiert sind.

Investoren unterstützen Unternehmen meist langfristig, anders als beispielsweise Trader, die auf schnelle Rendite spekulieren. Sie sind grundsätzlich am Unternehmenserfolg interessiert, erwarten aber im Gegenzug, anders als Banken, die Darlehen vergeben, für ihren Kapitaleinsatz (das Investment) auch Mitspracherecht und eine Beteiligung am Unternehmen. Einblick in die Bilanzen des Unternehmens, den Business Plan und die Geschäftsidee sind wichtige Informationen für den Investor, um sein Ausfallrisiko zu beurteilen.

Ziel der Investitionen von institutionellen Anlegern ist zumeist der „Exit“, also die Desinvestition. Der Anleger zieht sich aus dem Unternehmen zurück und verkauft seine Anteile, beispielsweise beim Börsengang, an ein drittes Unternehmen oder auch an das Unternehmen selbst (Company Buy Back). Je nach Risiko der Investition werden hierbei entsprechend hohe Renditen erzielt.

Strategische Investments können außerdem das Ziel verfolgen, das eigene Portfolio zu erweitern, den Kundenstamm zu vergrößern oder auch Synergie-Effekte zu erzielen (Zusammenlegung mehrerer IT- oder Einkaufsabteilungen beispielsweise). Ziel kann aber, gerade bei Privatanlegern, ebenso eine langfristige Beteiligung am Unternehmen sein sowie die Bereitstellung von Erfahrungen und Netzwerken, um einen nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern.

Investoren in Form von Venture-Capital-Gesellschaften

Bei Venture-Capital-Gesellschaften handelt es sich um Investoren, die sich auf die Vergabe von Risikokapital spezialisiert haben. Diese Beteiligungsgesellschaften investieren außerhalb der Börse in junge Unternehmen wie Start-Ups, die sich noch nicht am Kapitalmarkt mit Bankdarlehen oder ähnlichem versorgen können. Üblicherweise erwirbt der Investor Eigenkapitalanteile, ist also vollhaftend, hat aber auch entsprechende Mitbestimmungsrechte.

Durchschnittlich erwerben diese Gesellschaften eine Minderheitsbeteiligung von zwanzig bis fünfunddreißig Prozent. Neben dem finanziellen Investment stellen sie auch Know-how zur Verfügung, um den Unternehmenserfolg zu garantieren. Daher spricht man auch von „smart capital“ oder intelligentem Kapital. Alternativ sind auch Mischformen wie Mezzanine-Kapital üblich, die keine vollhaftenden Eigenkapital-Anteile erwerben.

Je nach Phase der Unternehmensentwicklung (von der ersten Gründungsphase bis hin zur Weiterentwicklung eines bereits etablierten Produktes) schwankt das Risiko sehr. In der Anfangsphase sind Risiko und Rendite noch besonders hoch; beides nimmt im Verlauf der Unternehmensentwicklung ab.

Das Ziel der Venture-Capital-Geber ist nicht die Verzinsung des Kapitals, sondern ein möglichst hoher Erlös aus dem „Exit“, also dem Verkauf des Investments nach zwei bis zehn Jahren. Der Verkauf kann beispielsweise an der Börse erfolgen, an ein Unternehmen aus dem gleichen Geschäftsbereich oder auch an das Unternehmen selbst. Die schlechteste Variante des Exit ist das Scheitern des Unternehmens, da im Falle einer Liquidation der Totalausfall des Investments eintritt.

Business Angels: Investoren mit Geld und Know-How

Ein Business Angel ist ein privater Investor, der sich typischerweise während der Gründungsphase eines Unternehmens einbringt. Zu dieser Zeit sind die unternehmerischen Erfolgsaussichten noch kaum zu beurteilen, das Risiko für Kapitalgeber ist entsprechend sehr hoch. Die klassische Finanzierung per Kredit kommt noch nicht in Frage.

Aufgrund des hohen Ausfallrisikos erhält der Business Angel auch einen hohen Zinssatz für seine Anschubfinanzierung sowie umfangreiche Mitbestimmungsrechte, anders als Venture-Capital-Gesellschaften, die oft zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen. Dann ist das Risiko geringer, aber entsprechend auch die Rendite.

Business Angels verfügen im Regelfalle über langjährige Erfahrung im Geschäftszweig des zu finanzierenden Unternehmens. Sie haben nicht nur ein finanzielles Interesse, sondern möchten auch den langfristigen Unternehmenserfolg sichern, indem sie ihre Erfahrungen, ihr Know-how und ihr Netzwerk an Kontakten einbringen. Ein Business Angel, der im Durchschnitt etwa 100.000 Euro investiert, steht dem Unternehmensgründer mit Rat und Tat als Business Coach zur Seite. Für den Erfolg sind ein Vertrauensverhältnis und auch lokale Nähe wichtig.

Wenn das Crowd zu einem Investor wird

Anders als bei den klassischen Investmentvarianten, bei denen das benötigte Kapital von einem oder wenigen Anlegern zur Verfügung gestellt wird, wird beim Crowdinvesting das Kapital von einer Vielzahl von Investoren aufgebracht. Es ist eine Option für Privatpersonen, auch mit geringem Kapitaleinsatz Investor zu werden. Im Regelfalle werden beim Crowdinvesting keine Mitspracherechte im Unternehmen erworben, sondern Gewinnbeteiligungsansprüche oder Anteile an der eventuellen Wertsteigerung des Unternehmens.

Das Ausfallrisiko ist hoch, da in Unternehmen wie Start-Ups investiert wird, deren wirtschaftliche Erfolgsaussichten noch völlig unklar sind – das erhöht aber naturgemäß auch die Rendite. Aufgrund der Vielzahl von geringen Beträgen lohnt sich für den Einzelnen eine gründliche Prüfung des Unternehmens und seiner Erfolgsaussichten nicht und ist auch gar nicht möglich. Der Crowdinvestor verfügt somit meist kaum über Informationen als Grundlage einer Risikobeurteilung. Da der finanzierte Betrag des individuellen Anlegers gering ist, ist auch ein Totalausfall des Investments verkraftbar.

Crowdinvesting ist eine Unterform des Crowdfunding, bei dem übers Internet Mittel für Produkte oder Projekte gesammelt werden. Beim Crowdfunding steht kein finanzielles Interesse im Fokus; oftmals erhalten Geldgeber nur kleine Geschenke oder zum Beispiel vorab ein Produkt, das später regulär am Markt erhältlich sein wird. Crowdinvesting (über spezialisierte Portale oder direkt beim jeweiligen Unternehmen) ist noch relativ unbedeutend, verzeichnet aber enorme Zuwachsraten.

Investoren in Form von Mama und Papa nutzen?

Natürlich gibt es auch Investoren im rein privaten Bereich – gerade bei Unternehmensgründungen von Start-Ups stammen die ersten Finanzmittel häufig aus dem familiären Umfeld oder von Freunden und sind faktisch ein Kredit von privat. Solche privaten Anschub-Investitionen geschehen meist lediglich zum Zwecke der Unterstützung des Selbstständigen und Unternehmensgründers und verfolgen keine Gewinninteressen.

Erträge aus diesen Investitionen werden entweder nur aus einer vereinbarten Verzinsung des privaten Darlehens erzielt oder aus dem potenziellen späteren Unternehmenserfolg und etwaiger Beteiligungsansprüche. In jedem Falle steht in diesem privaten Bereich der wirtschaftliche Erfolg des finanzierten Unternehmens im Vordergrund, nicht die Geschäftsinteressen des Investors.