Immobilienpreise wieder stabil(er)
Ja, es Fakt, dass Wohnimmobilien seit der Zinswende im Juli 2022 an Wert verloren haben bzw. die Kaufpreise zurückgegangen sind. Diese Entwicklung scheint momentan wieder abzuflachen.
Seit 2009 kannten die Immobilienpreise nur eine Richtung – nach oben. Doch mit der Zins-Kehrtwende der EZB im vergangenen Jahr kam der Boom am Wohneigentumsmarkt jäh zum Stillstand und erstmals sanken die Preise wieder. Jedoch scheinen die Preise für Wohnimmobilien nach den spürbaren Rückgängen nun kaum noch zu sinken. Die aktuellsten Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken bestätigen diese Annahme. Im zweiten Quartal 2023 verbilligten sich Wohnungen und Häuser lediglich um 0,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Im Schnitt stand jedoch ein Minus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Verband berichtet, dass die Abwärtsdynamik der Immobilienpreise merklich nachgelassen hat.
Ja, die Immobilienpreise stabilisieren sich wieder
Der Baufinanzierer Interhyp stellt fest, dass sich die Dynamik des Preisrückgangs im ersten Halbjahr insgesamt verringert hat. Interhyp-Chef Jörg Utecht gibt bekannt, dass die Durchschnittspreise im Gesamtjahr 2022 um 7,5 Prozent gefallen sind, während sie im ersten Halbjahr 2023 nur noch um 3,2 Prozent gesunken sind. Laut Interhyp blieben die Immobilienpreise zwischen April und Juni nahezu unverändert im Vergleich zum ersten Quartal.
Für das zweite Quartal zeigt der Greix-Immobilienpreisindex des IfW Kiel eine Stabilisierung der Immobilienpreise auf. Der Index misst die 18 größten Städte Deutschlands. Im Vergleich zum ersten Quartal sind die Preise für Eigentumswohnungen um 0,3 Prozent gesunken, während die Preise für Ein- und Mehrfamilienhäuser um jeweils 2,4 und 1,8 Prozent gestiegen sind.
Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, betonte, dass die jüngsten Zahlen zeigen, dass der Preisrückgang am Immobilienmarkt abflache und regionale Preisanstiege bereits zu verzeichnen seien. Es sei jedoch unklar, ob dies bereits eine Trendwende hin zu wieder steigenden Preisen bedeute. Nach einem historisch starken und schnellen Preisverfall sei eine Phase der Gegenbewegung normal, aber es könnten erneut Preisrückgänge folgen.
Teure Kreditzinsen bleiben aber bestehen
Der Hauptgrund für den Preisverfall bei Immobilien liegt in den stark gestiegenen Kreditzinsen, die Finanzierungen wesentlich teurer machen. Derzeit verlangen Banken für eine zehnjährige Zinsbindung mehr als drei Prozent an Bauzinsen. Im Vergleich dazu boten Kreditinstitute noch vor 2022 Hypothekenkredite von nur einem Prozent an, was eine deutliche Verschlechterung der Kreditkonditionen bedeutet.
Im ersten Quartal dieses Jahres sind Häuser und Wohnungen im Durchschnitt um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal günstiger geworden und um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Offizielle Statistiken für das zweite Quartal sind derzeit noch nicht verfügbar.
Gemäß einer Untersuchung der Pfandbriefbanken reduzierten sich die Preise für Wohnimmobilien in den sieben großen Städten im Durchschnitt um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um fünf Prozent im Jahresvergleich. In Berlin waren die geringsten Rückgänge mit minus 3,6 Prozent innerhalb eines Jahres zu verzeichnen. Die höchsten Preisabnahmen gab es in Frankfurt (minus 9,1 Prozent), München (minus 6,7) und Hamburg (minus 6,4). Lediglich in Düsseldorf stiegen die Preise minimal um plus 0,1 Prozent. Der vdp-Index basiert auf Informationen über Immobilientransaktionen von mehr als 700 Banken und unterscheidet sich von Daten, die auf Inseraten beruhen. Beim Verkauf von Immobilien wird verhandelt und Abweichungen vom Angebotspreis sind gängig.
Mieten steigen
Weiterhin bleibt der Druck auf dem Mietmarkt bestehen. Im zweiten Quartal des Jahres stiegen die Neuvertragsmieten um beachtliche 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Nachfrage nach Wohnraum ist also nach wie vor sehr hoch. Berlin führt dabei die Metropolen an und verzeichnet ein Plus von 9,5 Prozent innerhalb eines Jahres.
Für Gewerbeimmobilien zeigt sich erneut ein starker Rückgang der Preise. Laut vdp-Berechnungen betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal 10,3 Prozent und zum Vorquartal zwei Prozent. Während der Trend zum Homeoffice Büroimmobilien belastet, leidet der Einzelhandel unter dem Online-Shopping und der Zurückhaltung der Konsumenten aufgrund der Inflation.