Kryptowährung – digitale Vermögenswerte – einfach erklärt
Kryptowährungen haben sich zu einem globalen Phänomen entwickelt, das die meisten Menschen mittlerweile kennen. Große Banken, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder gar Regierungen beschäftigen sich zunehmend mit der Kryptowährung. Trotz des großen Bekanntheitsgrades und steigender Akzeptanz hat eine beachtliche Mehrheit der Banker, Berater, Entwickler oder Wissenschaftler selbst nur sehr wenig Kenntnisse über Kryptowährungen. Der nachfolgende Beitrag möchte dem interessierten Leser einen umfassenden Überblick über das digitale Zahlungsmittel verschaffen.
Inhaltsverzeichnis / Table of Contents
Was sind Kryptowährungen?
Das Kryptogeld ist eine virtuelle bzw. digitale Währung, die als Austauschmedium fungiert. Mithilfe der Kryptografie werden Transaktionen gesichert und verifiziert sowie die Erstellung neuer Einheiten einer bestimmten Kryptowährung kontrolliert. Grundsätzlich bilden Kryptowährungen begrenzte Buchungen in einer Datenbank, die niemand ändern kann, wenn bestimmte Bedingungen nicht erfüllt wurden.
Nur wenige Menschen wissen, dass das digitale Zahlungsmittel als Randprodukt einer anderen Neuerung entstand. Satoshi Nakamoto, anonymer Erfinder der ersten Kryptowährung Bitcoin, wollte ursprünglich keine neue Währung erfinden. In seiner Bekanntgabe im Jahr 2008 überraschte Satoshi mit der Aussage, dass er ein elektronisches Peer-to-Peer-Kassensystem entwickelt habe. Die erste Version der Kryptowährung bestand lediglich aus einem digitalen Kassensystem, das mit einem Peer-to-Peer-Netzwerk arbeitet.
Es funktionierte vollständig dezentral und sollte Doppelausgaben vermeiden. In den Neunzigerjahren starteten viele Entwickler das Projekt, eine digitale Währung zu schaffen, doch scheiterten sie bisher alle daran. Nachdem Satoshi entdeckt hatte, dass alle zentralisierten Anläufe versagten, baute er ein dezentrales Kassensystem auf. So entstand das sogenannte P2P-Netzwerk für die autorisierte Freigabe der Dateien. Diese Entscheidung gilt als Geburtsstunde der Kryptowährung.
Die Entwicklung eines dezentralen Zahlungsmittels
Um digitale Währungen zu erschaffen, braucht es ein vollständiges Zahlungsnetzwerk mit Buchungen, Konten und Salden. Ein schwieriges Problem, das jedes Währungsnetz lösen muss, ist das Vermeiden doppelter Ausgaben. Normalerweise sorgt dafür der zentrale Server, der auch die Abrechnungen aufstellt. In einem dezentralen Netzwerk existiert dieser Server nicht. So wird jedes einzelne Glied der Kette benötigt, um das Problem zu lösen. Jeder Teilnehmer muss eine Auflistung aller Transaktionen besitzen, um überprüfen zu können, ob zukünftige Überweisungen verbindlich sind oder lediglich die Ausgaben verdoppeln.
Sind die Teilnehmer des Netzwerks sich selbst über ein geringes Guthaben nicht einig, funktioniert das System nicht. Normalerweise wird an dieser Stelle eine zentrale Autorität beauftragt, um den Status der Bilanzen exakt wiederzugeben. Doch wie lässt sich das Verfahren ohne eine signifikante Hierarchie in Einklang bringen? Bis Satoshi mit seiner revolutionären Entwicklung auftauchte, dachte niemand, dass es funktionieren würde. Seine bahnbrechende Innovation bestand darin, das Netzwerk ohne eine zentrale Autorität zu koordinieren. Kryptowährungen bilden einen wichtigen Bestandteil dieser Lösung.
Die Peer-to-Peer-Technologie bei Kryptowährungen
Werden Kryptowährungen auf eine einfache Definition reduziert, stellen sie nur überschaubare Aufzeichnungen in einer Datenbank dar, die keine Person ohne bestimmte Voraussetzungen ändern kann. Das Prinzip mag sehr einfach klingen, doch so lassen sich Währungen allgemein umschreiben. Das gleiche Prinzip gilt für das Geld auf dem Bankkonto: Sie bilden Buchungen innerhalb einer Datensammlung ab, die sich nur unter bestimmten Bedingungen ändern lassen. Selbst physische Münzen und Geldscheine sind lediglich begrenzte Aufzeichnungen in einer öffentlichen Datenbank, die sich nur verändern, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Bei allen Währungen geht es um eine verifizierte Eintragung in einer speziellen Datenbank aus Konten, Salden und Transaktionen. Kryptowährungen bestehen dabei zusätzlich aus einem Netzwerk von Einheiten. Jeder dieser Peer verfügt über eine Dokumentation der gesamten Geschichte aller Transaktionen und somit über den Saldo aller Konten. Eine Transaktion wiederum bildet lediglich eine Datei, die sagt: „Anna gibt Bob eine Anzahl an digitalem Geld“ und ist mit Annas persönlichem Schlüssel signiert. Es ist eine Kryptografie mit öffentlichen Codes. Nach dem Unterzeichnen wird die Buchung im Netzwerk versandt, die von einer Einheit an jeden anderen Peer geschickt wird. Dies bildet die grundlegende P2P-Technologie.
Was ist eine Blockchain?
Jede Transaktion wird unmittelbar vom gesamten Netzwerk erfasst, doch erst nach einem bestimmten Zeitraum bestätigt. Die Bestätigung bildet dabei einen kritischen Punkt bei Kryptowährungen. Solange die Transaktion unbestätigt bleibt, gilt sie als ausstehend und ist theoretisch fälschbar. Wenn die Abwicklung bestätigt wird, ist sie unveränderlich: Sie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden und ist Bestandteil einer gleichbleibenden Dokumentation vergangener Transaktionen – der sogenannten Blockchain.
Dabei können nur Miner oder Schürfer, diese Transaktionen bestätigen und in ein Kontenbuch eintragen. Im Kryptowährungsnetzwerk übernehmen sie die Abwicklung, bestätigen sie als zulässig und senden sie ans gesamte Netzwerk. Nachdem die Transaktion als legitim erklärt wurde, muss jeder Knotenpunkt im Netzwerk sie zu seiner Datenbank hinzufügen. Sie bildet nun einen eigenen Bestandteil der Blockchain. Die Miner werden für diese Arbeit mit einem Token des Kryptogelds belohnt.
Was ist die Aufgabe der Miner?
Viele Menschen konnten durch den Abbau von Kryptowährungen ein Vermögen verdienen. Bis vor wenigen Jahren ließen sich nur mit dem Computer oder einem leistungsstarken Laptop erhebliche Gewinne aus dem Mining erzielen. Heutzutage kann das Mining nur dann profitabel werden, wenn Anwender in spezielle Hardwaresysteme investieren. Zusätzlich zum Preis für die notwendige Ausrüstung führt das Verdienen von digitalem Geld auch zu hohen Stromrechnungen. So kann grundsätzlich jeder ein Miner werden.
Da es in einem dezentralen Netzwerk keine Autorität gibt, die Aufgaben delegieren kann, benötigen Kryptowährungen bestimmte Schutzmechanismen vor Missbrauch. Der Entwickler Satoshi legte aus diesem Grund fest, dass angehende Miner einige Computerarbeiten investieren sollten und sich so für den Job des Miners zu qualifizieren. In der Praxis müssen sie ein Produkt eines kryptografischen Algorithmus finden, der den vorangegangenen Block mit seinem Nachfolger verbindet. Das gilt dann als „Arbeitsnachweis“. Der Algorithmus bildet das Fundament des kryptologischen Puzzles, das neue Miner zunächst lösen müssen. Nachdem der Anwender eine Lösung gefunden hat, kann er einen neuen Block herstellen und ihn an die Blockchain ketten.
Als Belohnung kann er im Anschluss eine sogenannte Coinbase-Buchung erstellen, die ihm eine festgelegte Menge an digitalem Geld einbringt. Dies gilt als die einzige Gelegenheit, um gültige Kryptowährungen herzustellen. Auf das digitale Zahlungsmittel können Miner also nur zurückgreifen, wenn sie eine kryptografische Aufgabe lösen. Da der Schwierigkeitsgrad dieses Rätsels die Computerleistung wesentlich erhöht, gibt es nur eine bestimmte Anzahl an Token der Kryptowährung, die in einem festgelegten Zeitraum „geschürft“ werden können. Dies gehört ebenfalls zu den kryptologischen Regelungen, die kein Peer im System umgehen kann.
Die Eigenschaften von Kryptowährungen
Prinzipiell bilden Kryptowährungen Aufzeichnungen über Token in Konsensdatenbanken ohne zentrale Autorität. Sie gelten als kryptologische Währungen, weil der Erstellungsprozess durch starke Kryptografie gesichert ist. Kryptowährungen basieren schließlich auf Verschlüsselung: Sie werden durch Mathematik gesichert und nicht durch Menschen oder auf Vertrauensbasis. Dass jemand diese digitalen Währungsadressen entschlüsselt, ist nahezu unmöglich.
Irreversible Währung: Wurde die Transaktion bestätigt, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht werden. Nachdem das Geld also gesendet wurde, lässt es sich nicht mehr zurückholen. Wenn die digitale Währung an einen Betrüger geschickt wurde oder ein Hacker das Geld vom Computer gestohlen hat, ist es weg. Kryptowährungen haben kein Sicherheitsnetz.
Anonymität: Weder Accounts noch Transaktionen selbst sind an reale Identitäten gekoppelt. Jeder erhält Kryptowährungen bei verschiedenen Anbietern, die zunächst eine zufällig erscheinende Kette von etwa 30 Zeichen darstellen. Der Transaktionsfluss lässt sich noch analysieren, doch die reale Identität der Nutzer kann nicht mehr der jeweiligen Adresse zugeordnet werden.
Globales Netzwerk: Jede Transaktion wird nahezu zeitgleich im System verbreitet und innerhalb weniger Minuten bestätigt. Da es sich um ein globales Computernetzwerk handelt, spielt der physische Standort der Anwender keine Rolle. Im Kryptonetzwerk ist es so also unerheblich, ob digitale Gelder an einen Rechner in der Nähe oder an jemanden auf der anderen Seite der Welt gesendet werden.
Sicherheit: Kryptowährungen sind in einem Kryptografiesystem mit öffentlichem Schlüssel gesichert. Lediglich der Inhaber des privaten Schlüssels kann digitale Gelder senden. Komplexe Kryptologie und starke Algorithmen machen das Aufbrechen dieser Systeme unmöglich.
Ohne Beschränkungen: Nutzer müssen niemanden bitten, Kryptowährungen verwenden zu dürfen. Es ist nur ein Programm, das jeder Anwender kostenlos herunterladen und installieren kann. Nachdem die Software eingerichtet wurde, können digitale Zahlungsmittel empfangen und gesendet werden. Im Gegensatz zum klassischen Bankensystem erfolgt keine Autorisierung oder Freigabe.
Wie lassen sich Kryptowährungen einsetzen?
In der Vergangenheit war es schwierig, einen Händler zu finden, der die Kryptowährung akzeptiert. Heutzutage hat sich die Situation allerdings verbessert. Viele Online- und Offline-Händler akzeptieren auch digitales Geld als Zahlungsmethode. Bei großen Online-Händlern bis zu kleinen Läden, Bars und Restaurants können Anwender ihre Rechnungen nun mit Kryptowährungen begleichen.
Mit dem digitalen Zahlungsmittel lassen sich heute Hotels, Flüge, Schmuck, Apps, Computerteile und sogar Hochschulabschlüsse bezahlen. Das Technologieunternehmen Apple hat beispielsweise mindestens zehn verschiedene Kryptowährungen als Zahlungsmethode im App-Store autorisiert. Diverse Marktplätze wie Bitify und OpenBazaar akzeptieren nur digitale Währungen.
Doch nicht nur beim Kauf von Gütern lassen sich Kryptowährungen einsetzen, viele Menschen sehen in den digitalen Zahlungsmitteln auch eine profitable Investitionsmöglichkeit. Tatsächlich gibt es viele Erfolgsgeschichten von Menschen, die durch ihre Krypto-Investitionen zu Millionären geworden sind. Dabei sollte jedoch erwähnt werden, dass Investitionen in Kryptowährungen mit hohem Risiko verbunden sind. Ihr Marktwert schwankt wie kein anderer Vermögenswert.
Überdies ist der Wert teilweise unreguliert, es besteht immer das Risiko, dass sie in bestimmten Rechtsordnungen verboten werden. Wie bei jeder anderen Investition sollten der Marktwert der Kryptowährungen und die damit verbundenen Nachrichten genau beachtet werden. Abhängig von den jeweiligen Rechtsnormen müssen Gewinne oder Verluste in Kryptowährungen eventuell sogar im Steuerbericht aufgenommen werden. In Bezug auf die Besteuerung werden Kryptowährungen von Land zu Land sehr unterschiedlich behandelt. In den USA entschied der Internal Revenue Service beispielsweise, dass digitale Währungen als Eigentum und nicht als Währung besteuert werden.