Was macht eigentlich ein Pfandleiher? – Ein Blick hinter die Kulissen

von | Mai 23, 2023 | Finanzen

Pfandleiher – ein Beruf, der in unseren Köpfen oft mit Verzweiflung und finanziellen Schwierigkeiten assoziiert wird. Doch ist es nicht so, dass jeder von uns einmal in eine Situation geraten kann, in der schnelles Bargeld benötigt wird? Ein Pfandleiher kann in solchen Momenten der richtige Ansprechpartner sein. Als Unternehmer verleiht er Geld und nimmt als Sicherheit bewegliche Gegenstände entgegen – Schmuck, Elektronik, Kunstwerke oder sogar Fahrzeuge. Der Wert des Gegenstandes wird vom Pfandleiher geschätzt und dient als Basis für die Höhe des Kredits. Doch was passiert, wenn der Kreditnehmer den Kredit nicht zurückzahlen kann? Der Pfandleiher behält den Gegenstand und verkauft ihn, um den ausstehenden Betrag zu decken. Eine einfache und effektive Lösung für Menschen, die in finanziellen Nöten stecken und keine andere Möglichkeit haben, an Geld zu kommen. Ein Pfandleiher ist somit nicht nur ein Geschäftsmann, sondern auch ein Retter in der Not.

Die rechtlichen Anforderungen an Pfandleiher

Als angehender Pfandleiher muss man sich nicht nur mit den betriebswirtschaftlichen Aspekten des Geschäfts auseinandersetzen, sondern auch den rechtlichen Anforderungen genüge tragen. Um eine Pfandleihe zu eröffnen, bedarf es einer behördlichen Genehmigung gemäß § 34 der Gewerbeordnung. Diese Erlaubnis ist personengebunden und wird sowohl an natürliche als auch juristische Personen ausgehändigt. Sie ist nicht übertragbar und gilt deutschlandweit, ohne an einen bestimmten Ort gebunden zu sein.

Besagte Erlaubnis wird von der zuständigen Behörde nach Prüfung der persönlichen Zuverlässigkeit sowie der finanziellen und fachlichen Eignung erteilt. Um diese zu erlangen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Auch das Vorlegen eines polizeilichen Führungszeugnisses und gegebenenfalls einer Schufa-Auskunft kann erforderlich sein. Wer alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt, kann sich berechtigterweise als seriöser und vertrauenswürdiger Pfandleiher etablieren.

Was macht ein Pfandleiher in seinem Job?

Der Pfandleiher bewertet das Pfand und bietet dem Kunden einen Kredit an, der normalerweise 25 bis 80 Prozent des geschätzten Werts des Pfandes beträgt. Wenn der Kunde den Kredit inklusive Zinsen und Gebühren zurückbezahlt, erhält er sein Pfand zurück. Wenn der Kunde den Kredit nicht zurückzahlen kann, versteigert der Pfandleiher die Pfandsache, um den ausstehenden Betrag zu decken. Ein Pfandleiher muss also gut darin sein, den Wert von Gegenständen zu schätzen und die Risiken bei der Vergabe von Krediten abzuwägen. Er muss auch über solide Verhandlungsfähigkeiten verfügen und in der Lage sein, mit Kunden umzugehen, die möglicherweise in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Überdies muss er sich an strenge Vorschriften halten und sicherstellen, dass alle Transaktionen legal sind. Die Arbeit eines Pfandleihers besteht also nicht nur aus dem Entgegennehmen von Wertgegenständen und der Vergabe von Krediten. Weiterhin gehört es auch zu seinen Aufgaben, zu überprüfen, ob die Gegenstände gestohlen wurden oder ob es sich um Fälschungen handelt. Ein guter Pfandleiher hat ein geschultes Auge für wertvolle und seltene Gegenstände und kann den Wert korrekt einschätzen.

Wie wird der Preis für ein Pfand bestimmt?

Um den Preis für ein Pfand zu ermitteln, bedarf es einer sorgfältigen Analyse verschiedener Faktoren. Der Pfandleiher muss hierbei ein wachsames Auge auf den Wert des Gegenstandes werfen, wobei Aspekte wie Alter, Zustand und Kaufpreis eine entscheidende Rolle spielen. Doch auch die Nachfrage darf keinesfalls außer Acht gelassen werden. Denn je größer die Anzahl an Interessenten für das Pfand, desto höher kann auch der Kredit ausfallen. Somit ist es für den Pfandleiher unerlässlich, eine fundierte Einschätzung vorzunehmen und den Kreditbetrag entsprechend fair und marktgerecht zu gestalten. Nur so kann er seinen Kunden ein gutes Angebot unterbreiten und zugleich den Wert des Pfandes angemessen bewerten.

Fazit:

Wer einen Blick hinter die Kulissen des Pfandleihers wirft, wird schnell erkennen, dass es sich hierbei um ein ausgezeichnet organisiertes und professionelles Geschäft handelt. Die Abläufe sind klar strukturiert und die Mitarbeiter müssen bestens geschult sein, um eine faire Bewertung der Gegenstände vorzunehmen. Zudem ist es unerlässlich, dass ein Pfandleiher ein ausgeprägtes Verständnis für Zahlen mitbringt. Somit ist dieser Beruf für mathematische und organisatorisch unbegabte nicht empfehlenswert.