DISPOKREDIT

Dispokredit: bequem, aber teuer

Der Dispositionskredit (Abkürzung „Dispo“), welcher im allgemeinen Sprachgebrauch als Dispokredit bekannt ist, stellt eine besondere Form des Kontokorrentkredites dar. Beim Dispokredit handelt es sich um einen Kontokorrentkredit, welcher Privatpersonen von Kreditinstituten zur Verfügung gestellt wird. Demzufolge stellt er einen Verbraucherkredit im Sinne des § 493 BGB dar. Definitionsgemäß versteht man unter einem Dispokredit eine Kreditlinie, welche Banken ihren Privatkunden auf deren Girokonto einräumen. In der Regel bedienen sich Verbraucher des Dispokredites, um private Konsumgüter zu finanzieren, für welche die eigene Liquidität nicht ausreicht. In gleicher Weise haben Unternehmen die Möglichkeit, Kontokorrentkredite in Form sogenannter Betriebsmittelkredite zu nutzen. Der Begriff Dispositionskredit leitet sich vom lateinischen Verb „disponere“ (verfügen) ab und deutet auf die flexible Verfügbarkeit dieses Kredites hin.

Dispokredit vs. Darlehen

Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Krediten besteht darin, dass beim Dispokredit keine fixe Kreditsumme festgelegt wird. Stattdessen wird dem Kreditnehmer ein Limit eingeräumt, bis zu welchem er einen Kredit auf seinem Girokonto (Kontokorrentkonto) beanspruchen kann. Dieses Limit wird auch als Kreditrahmen oder Kreditlinie bezeichnet. Höhenmäßig ist dieser Kreditrahmen in der Regel auf maximal drei Netto-Monatseinkommen beschränkt. Diese Kreditlinie kann individuell anhand der Bonität des Kontoinhabers festgelegt und gegebenenfalls an Veränderungen in der Kreditwürdigkeit angepasst werden.

Innerhalb dieses zugesagten Kreditrahmens steht es dem Kreditnehmer frei, Verfügungen in gewünschter Höhe über sein Konto ohne Kontoguthaben vorzunehmen, um dadurch die eingeräumte Kreditmöglichkeit in Anspruch zu nehmen. Dies bedeutet wiederum, dass der Kreditnehmer selbst darüber entscheidet, wann, wie oft und in welcher Höhe er einen Dispokredit aufnimmt. Der Dispositionskredit ist somit jederzeit verfügbar und bedarf keines gesonderten Kreditantrages.

In ähnlicher Weise kann der Kreditnehmer die Kreditsumme ohne Ankündigung in einem Einmalbetrag oder in Teilbeträgen zurückzahlen. Im Bereich der Fremdfinanzierung lässt sich der Dispokredit in die Gruppe der kurz- bis mittelfristigen Kredite einordnen. In der Praxis handelt es sich jedoch regelmäßig um einen unbefristeten Kredit, welcher immer wieder verlängert wird, solange sich die Bonität des Kreditnehmers für die vereinbarte Kreditlinie als ausreichend erweist.

Dispokredit: oftmals hohe Kosten

Ebenso wie bei anderen Kreditfinanzierungen, werden dem Kreditnehmer auch beim Dispositionskredit Zinsen in Rechnung gestellt. Als Berechnungsgrundlage der Dispositionszinsen dient der in Anspruch genommene Kreditbetrag innerhalb des Kreditrahmens. Der verrechnete Zinssatz ist meist variabel und passt sich an den aktuellen Marktzinssatz an. Im Gegensatz zu anderen Kreditzinsen fallen diese Zinssätze ungleich höher aus. Zinsen von über 10 % sind bei Dispokrediten keine Seltenheit. Von diesen Dispositionszinsen sind die Überziehungszinsen zu unterscheiden, welche ergänzend anfallen können.

Wenn der Kreditnehmer das festgelegte Kreditlimit des Dispositionskredites überschreitet, werden ihm zusätzlich zu den Dispositionszinsen Überziehungszinsen verrechnet. Sie werden für jenen Betrag fällig, um welchen der Kreditrahmen überzogen wurde. Die Zinsen für diesen Überziehungskredit können jenseits von 14 % oder 15 % liegen. Insgesamt wird die Flexibilität des Dispokredites mit hohen Kreditkosten abgegolten.

Aufgrund seiner Kostenhöhe eignet sich ein Dispositionskredit lediglich dafür, kurzfristige finanzielle Engpässe auszugleichen. Bei einem mittel- bis langfristigen Kreditfinanzierungsbedarf erweist er sich im Vergleich zum Ratenkredit als zu teuer. Wird der eingeräumte Kreditrahmen auf dem Girokonto über einen längeren Zeitraum ausgeschöpft, ist eine Alternative zum Dispokredit in Erwägung zu ziehen und allenfalls eine Umschuldung, z. B. mit einem Kredit ohne Schufa, anzudenken.