Darlehenszinsen, hierauf kommt es an
Darlehenszinsen sind bei Darlehensabschlüssen unumgänglich und ein fester Bestandteil, wenn es darum geht, das nötige Kapital für kleinere und besonders größere Anschaffungen zu bekommen. Etwa bei der Immobilienfinanzierung oder Baufinanzierung können die wenigsten Leute dieses vollständig aus ihrem eigenen Ersparten aufbringen. Vor der Aufnahme eines Darlehens sind einer der wichtigsten Vertragspunkte die Darlehenszinsen, häufig auch Sollzinsen genannt.
Diese Zinsen bestimmen die vollständige Höhe der Darlehenskosten und sind abhängig von vielen verschiedenen Faktoren wie der Bonität des Kreditnehmers, der Angebote des Darlehensgebers, sowie der jeweiligen Verfassung des gesamten Finanzwesens. Im folgenden Artikel möchten wir Sie über Darlehenszinsen informieren und beleuchten dabei besonders auch die verschiedenen Darlehensformen, bei denen Darlehenszinsen zum Einsatz kommen.
Gängigste Arten von Darlehenszinsen
Es gibt ein sehr weitläufiges Angebot von Darlehen, die sich nicht nur in ihrer Höhe und ihrem Zinssatz unterschieden. Wichtige Kriterien, um die verschiedenen Formen von Darlehen zu unterscheiden, sind beispielsweise, wie das Darlehen abgezahlt beziehungsweise zurückgezahlt wird. Selbstverständlich gibt es auch verschiedene Zinsformen, die die vollständige Tilgung beeinflussen. Wir möchten Ihnen die gängigsten Darlehensformen im Folgenden kurz vorstellen.
Darlehenszinsen beim Festdarlehen
Unter einem Festdarlehen, oft auch als endfälliges Darlehen bezeichnet, wird ein Darlehen verstanden, dessen geliehener Betrag im Gegensatz zu den jährlich fälligen Darlehenszinsen erst am Ende der Kreditlaufzeit zurückgezahlt wird. Gründe für diese tilgungsfreie Darlehensart können beispielsweise bestehende Lebensversicherungen oder Bausparverträge sein, deren Auflösung sich für eine Finanzierung noch nicht lohnt.
Das Festdarlehen fungiert in diesem Fall als eine Art Zwischenfinanzierung für eine Anschaffung, bis zur Auszahlung der jeweiligen Verträge oder Versicherungen. Dadurch werden monatliche Raten gespart, falls diese durch die Raten für Versicherungen nicht unbedingt finanziell getragen werden können. Die jährlichen Darlehenszinsen bleiben beim endfälligen Darlehen konstant. In unserer Beispieltabelle können Sie einen Festdarlehens-Tilgungsplan einsehen. Der Darlehensbetrag beläuft sich dabei auf 80000,00 € zu einem Darlehenszinssatz von 5,00 % pro Jahr bei einer Laufzeit von 5 Jahren.
Darlehenszinsen bei Tilgungsdarlehen und Ratenkredit
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Tilgungsdarlehen synonym mit dem Ratenkredit verwendet, beinhaltet also auch Darlehenszinsen. Allerdings zählt das Annuitätendarlehen (siehe unten) ebenfalls zu den Tilgungskrediten. Im Gegensatz zum endfälligen Darlehen, wird bei einem Ratenkredit über die festgelegte Darlehenslaufzeit der Schuldbetrag durch Raten abgegolten. Diese Raten können monatlich, quartalsweise oder jährlich bezahlt werden.
Dadurch verringern sich im Laufe der Kreditzeit die Restschulden und damit der zu zahlende Betrag der Darlehenszinsen, sowie die gesamte Kreditrate. Anhand einer Beispielrechnung möchten wir Ihnen den Ablauf eines Ratenkredits erläutern. Wie oben beläuft sich der Darlehensbetrag auf 80000,00 € zu einem Darlehenszinssatz von 5,00 % pro Jahr bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Die Tilgungsrate p.a. beträgt 16000,00 €.
Annuitätendarlehen
Ein Annuitätendarlehen ist ebenfalls ein Tilgungsdarlehen mit Darlehenszinsen. Das bedeutet, dass in dieser Darlehensform ebenfalls die Restschuld eines Darlehensbetrags über die Laufzeit hinweg regelmäßig getilgt wird. Jedoch bleibt über die Vertragszeit die regelmäßige Rate gleich hoch. Der geringer werdende Darlehenszinsbetrag erhöht damit den Tilgungsbetrag. Im Folgenden haben wir Ihnen wieder eine Beispielrechnung zusammengestellt. Der Darlehensbetrag beträgt 80000,00 € und läuft zu einem Darlehenszinssatz von 5,00 % pro Jahr. Die jährliche Rate beläuft sich auf 18477,98 € bei einer Laufzeit von 5 Jahren.
Festlegung der Darlehenszinsen
Bei den oben beschriebenen Beispielen sind wir von einem exemplarischen festen Darlehenszins von 5,00 % p.a. ausgegangen. Allerdings ist das nicht unbedingt der Regelfall. Darlehenszinsen können beim Abschluss des Kreditvertrags entweder als Festzinsen oder als variable Zinsen erhoben werden. Beide Zinsarten können sich dabei vor- und nachteilig auf den Kreditnehmer oder den Kreditgeber auswirken, da sich die variablen Zinsen mit der stets aktuellen Marktsituation verändern können.
Das bedeutet, dass etwa ein Festzins als Darlehenszins besonders dann Sinn für den Kunden macht, wenn eine schlechte Lage der Finanzwirtschaft in den kommenden Jahren absehbar ist. Umgekehrt ist ein variabler Darlehenszins dann von Vorteil, wenn sich die Marktlage bessern kann. Laien sollten deshalb unbedingt vor Abschluss eines Darlehens einen unabhängigen Finanzberater aufsuchen. Von der Art des Darlehenszins abgesehen, gibt es weitere wichtige Variablen, die die Höhe des Kreditzinses bestimmen. Eine der wichtigsten ist dabei die Bonität des Kreditnehmers.
Ein gutbezahlter Job, Sicherheiten wie Vermögen oder Immobilien oder stabile Lebensumstände des Darlehensnehmers garantieren der Bank, dass die Raten vollständig und regelmäßig zurückgezahlt werden können. Häufig verlangen Banken von Kreditnehmern, die noch in der Ausbildung sind, deren Beruf saisonabhängig oder riskant ist oder die bereits Schulden haben einen höheren Darlehenszins oder lehnen den Darlehensantrag komplett ab.
Effektivzinsen und Sollzinsen
Neben den verschiedenen Schwankungen auf dem Kreditmarkt und in der Finanzwirtschaft, sowie unterschiedlich hohen Sollzinssätzen, können weitere Gebühren durch den Kreditgeber den Effektivzins beeinflussen. Der Effektivzins errechnet sich aus dem Sollzins und zusätzlichen Aufwänden, die der Kreditnehmer zahlen muss. Diese weiteren Kosten sind beispielsweise Kontoführungsgebühren oder Bereitstellungszinsen. Außerdem gibt es Gebühren, die von den Banken dann erhoben werden, wenn etwa zu Beginn der Darlehenslaufzeit eine höhere Tilgung vom Kunden gewünscht wird, als am Ende. Diese Zusatzkosten können auch bei einem anscheinend günstigen Sollzins den effektiven Zins enorm erhöhen. Eine Empfehlung ist deshalb immer, einen unabhängigen Kreditberater vor Vertragsabschluss zu konsultieren.
Darlehenszinsen – alle Fakten auf einen Blick
Im Dschungel der Finanzbegriffe finden sich die wenigstens wirklich zurecht. Häufige Änderungen in der Höhe und verschiedenste Anforderungen der Banken, machen es schwer, eine allgemeingültige Empfehlung für die Darlehenswahl auszusprechen. Natürlich hilft häufig nur der Gang zum unabhängigen Darlehensberater. Für einen ersten Überblick zum Thema Darlehenszinsen und deren Eigenschaften und Unterschiede haben wir Ihnen nochmal alles auf einen Blick zusammengestellt.
- Darlehenszinsen sind die Zinsen, die der Kreditgeber regelmäßig auf die Restschuld schlägt.
- Bei unterschiedlichen Darlehensformen, entwickeln sich die Darlehenszinsen unterschiedlich.
- Als günstiger Kredit aus Zinsperspektive gilt der Ratenkredit – allerdings müssen Sie Ihre Raten über die ganze Laufzeit hin zahlen.
- Darlehenszinsen werden unterschiedlich festgelegt oder sind variabel
- Verschiedene Größen und Entwicklungen in der Finanzwirtschaft können bei letzteren Darlehen die Zinsen verändern, was Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.
- Ein wichtiger Faktor für die Zinshöhe ist die Bonität des Kreditnehmers.
- Darlehenszins ist nicht gleich Effektivzins! Banken verlangen oft Gebühren und weitere Zinsen bei Kreditabschlüssen; der Effektivzins beinhaltet die gesamten Kosten des Kredits.