Crowdlending
Der englische Begriff Crowdlending bedeutet, dass man sich Geld bei einer bestimmten Menge anderer Privatpersonen leiht. Somit substituiert Crowdlending das Bankdarlehen. Im nun folgenden Beitrag, den das Redaktionsteam von Kredit-Markt für Sie und alle Interessierten verfasst hat, erfahren Sie detailliert, was Sie über Crowdlending wissen müssen. Durch das vermittelte Know-how wird es Ihnen ganz unkompliziert gelingen, erfolgreich Gebrauch von diesem Finanzierungsinstrument zu machen.
Angenommen Sie benötigen einen Kredit über 25.000,- Euro, dann können Sie einen solchen bei einer Bank beantragen. Aber Banken handeln vor allem nach ihren eigenen Interessen, weniger nach denen der Verbraucher. Deshalb wird jeder Kreditantrag anhand unflexiblerer Kriterien geprüft.
Hierbei ist die Liste der angewendeten Kriterien ausgesprochen umfangreich. Aber nicht nur das! Banken und auch Sparkassen sind große Unternehmen mit jeweils vielen Tausend Mitarbeitern. Die Individualität bzw. Flexibilität während eines Vergabeprozesses, der zur Genehmigung eines Kredites führen kann, darf als ausgesprochen limitiert angesehen werden. Anhand dieser Szenarien wird einem schnell klar: einen Bankkredit zu erhalten ist alles andere als ein leichtes Unterfangen.
Schnell kann es passieren und der Antragsteller bleibt im Netz dieser Automatisierung hängen. Das Ergebnis: der dringend benötigte Kredit wird nicht genehmigt und der Kunde steht mit den sprichwörtlichen leeren Händen da. Zum Glück bietet das Crowdlending hier schnelle Abhilfe bzw. eine nützliche Alternative. Beim Crowdlending erhalten Sie den benötigten Kredit nicht von einem einzigen Kreditgeber, sondern von einer Vielzahl kleiner Investoren.
Übrigens, im deutschen Sprachraum wird oftmals anstelle von Crowdlending die Begrifflichkeit Kredit von privat genutzt.
So funktioniert Crowdlending
Crowdlending, eine Unterform des Crowdfundings, funktioniert zum größten Teil über entsprechende Online-Portale. Wer einen Kredit benötigt, muss sich, um diese Option nutzen zu können, bei einem entsprechenden Anbieter registrieren. Danach ist es nötig, detaillierte Angaben über den benötigten Kredit zu machen. Mehr noch: auf einigen Crowdlending-Portalen ist es Usus, dass der kreditsuchende Nutzer auch das Vorhaben beschreibt, für welches er oder sie das jeweilig bezifferte Fremdkapital benötigen.
Diese Prozedere bereitet dem User zwar einen gewissen Aufwand, hat aber den Vorteil, dass durch die persönliche Schilderung sich mehr Personen dazu animieren lassen, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Nachdem sich genügend Geldgeber gefunden haben, so dass das Finanzierungsziel erreicht wurde, wird der Betrag an den Kreditnehmer ausbezahlt. Das gesamte Prozedere wird selbstverständlich durch einen schriftlichen Kreditvertrag verbindlich geregelt und der Darlehensnehmer hat die darin festgelegte Tilgung fristgerecht zu leisten.
Höhere Chancen auf Kredit
Im zweiten Abschnitt dieses Beitrages haben wir erläutert, dass Banken oftmals streng geregelte Automatismen nutzen, um die Bonität von Antragstellern zu prüfen. Selbstverständlich – wer nicht kreditwürdig ist, kann auch keinen Kredit bekommen. Aber nicht alle Verbraucher, die von den Banken abgelehnt wurden, sind kreditunwürdig. Oftmals reichen schon kleine Schönheitsfehler in der Schufa-Auskunft aus, und der Antrag landet im digitalen Papierkorb.
Auch der berufliche Status wird von den Geldhäusern oftmals überstreng kritisiert. So ist es kein Geheimnis, dass gerade Selbständige dort nicht gerne als Darlehensnehmer gesehen sind, weil man bei diesen eine lauernde Gefahr vermutet, die einen notleidenden Kredit zur Folge hat.
Per Crowdlending hingegen können auch Menschen einen Kredit erhalten, deren Bonität leichte Kratzer hat oder die in einem nicht unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen. Vor allem Gründer und Selbständige machen deshalb überdurchschnittlich positive Erfahrungen mit dieser alternativen Form der Fremdfinanzierung.
Geliehen, nicht geschenkt
Wie im vorherigen Absatz erklärt wurde, muss beim Crowdlending das geliehene Geld, meist zzgl. Zinsen, auch wieder an deren Besitzer zurückbezahlt werden, so wie bei einem herkömmlichen Ratenkredit auch. Crowdlending wird deshalb auch als Lending-based Crowdfunding bezeichnet. Somit ist Crowdlending praktisch das Gegenstück zum Donation-based Crowdfunding, bei dem das erhaltene Geld gespendet und nicht gegen Zinsen verliehen wird.
Crowdlending als Anlageinstrument
Beim Crowdlending werden für das geliehene Geld meist Zinsen fällig. Das wirft nun die Frage auf, ob sich auf diesem Wege für die Geldgeber auch lohnende Investitionserträge erwirtschaften lassen. Oder anders gefragt: Taugt Crowdlending zur Geldanlage?
Diese Fragestellung kann nicht pauschal beantwortet werden, da es beim Crowdlending keinen globalen Zinssatz gibt. Anders ausgedrückt, bei einigen dieser Projekte fallen die Zinsen eher niedrig, bei anderen hingegen höher aus. Unter anderem wird die Höhe der Zinsen auch durch die jeweilige Risikoklasse mitbestimmt, in die der jeweilige Kreditnehmer vom Crowdlending-Portal eingestuft wird.
Aber alles in allem kann gesagt werden, dass diejenigen, die Eigenkapital in die Finanzierung solcher Kredite investieren, damit durchaus lohnende Kapitalerträge erwirtschaften können. Und das mit überschaubarem Aufwand und Fachwissen. Wobei die Risikoklasse immer genau bei den Investitionsüberlegungen berücksichtigt werden sollte. Tilgungsschwierigkeiten oder Ausfälle können im Kreditbereich nämlich nie ausgeschlossen werden.