Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Die größte nationale Förderbank der Welt
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, auch bekannt unter dem Kürzel KfW, ist eine deutsche Förderbank, die im Jahr 1948 gegründet worden ist, um den Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg zerstörten Wirtschaft Deutschlands zu unterstützen. Das Startkapital lieferte der „Marshallplan“, wie das offizielle Europäische Wiederaufbauprogramm nicht nur in der Umgangssprache, sondern häufig auch in Geschichtsbüchern genannt wird. Die KfW ist die drittgrößte Bank Deutschlands und die größte nationale Förderbank der Welt. Sie steht unter der Rechtsaufsicht des Bundesministeriums für Finanzen und vergibt im Rahmen von staatlichen Förderprogrammen, jedoch auf eigene Verantwortung und nach den Grundsätzen der Bankwirtschaft, günstige Kredite und Fördergelder an Unternehmen, Städte und Privatpersonen.
Marshallplan und deutsche Wiedervereinigung: Kurze Geschichte der Kreditanstalt für Wiederaufbau
Als der Zweite Weltkrieg 1945 endete, war Europa weitgehend zerstört – nicht nur territorial mit zahlreichen verwüsteten und zerbombten Gebieten und humanitär durch die unzähligen Opfer unter Soldaten und Zivilisten, sondern auch wirtschaftlich. Es gab kaum noch Fabriken, Handelsbeziehungen waren durchbrochen, es mangelte an Waren und Rohstoffen. In Konkurrenz zueinander, halfen die Siegermächte USA und Sowjetunion den europäischen Ländern auf die Beine, was schließlich zur Spaltung des Kontinents in den sowjetischen, kommunistischen Ostblock und den von den USA und dem Kapitalismus geprägten Westen führte.
Im Jahr 1947 präsentierte der damalige Außenminister der USA, George C. Marshall, ein Wiederaufbauprogramm für Europa, das als „Marshallplan“ in die Geschichte einging. Er sollte die europäische Wirtschaft mit kapitalistischen Methoden wiederbeleben und eine Ausbreitung des Kommunismus verhindern. In diesem Zuge wurde am 18. November 1948 die Kreditanstalt für Wiederaufbau gegründet. Der Marshallplan beinhaltete eine Lieferung von Waren, wie Lebensmittel, Rohstoffe und Güter, nach Deutschland. Diese mussten zwar bezahlt werden, doch das eingenommene Geld ging nicht an die USA, sondern an die Kreditanstalt für Wiederaufbau.
So kam die KfW in eine Position, von welcher aus sie Darlehen für den Wiederaufbau der Energieversorgung, Großbetriebe, Landwirtschaft und zahlreicher Häuser vergeben konnte. Als der Wiederaufbau in der Mitte der 1950er Jahren weitgehend vollzogen war, begann die KfW mit der finanziellen Unterstützung von mittelständischen Unternehmen und Umweltschutzmaßnahmen sowie der Entwicklungshilfe in Dritte-Welt-Staaten. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 kamen wieder neue Herausforderungen und Aufgaben auf die KfW zu. Es galt, die ostdeutsche Wirtschaft zu fördern und sie an die Westdeutsche anzugleichen. Im Jahr 1994 übernahm die KfW die ehemalige DDR-Staatsbank.
Heute hat die KfW ein sehr vielfältiges Förderspektrum und es gibt viele Möglichkeiten, zum Beispiel als Privatperson, als Existenzgründer oder als Unternehmen eine finanzielle Unterstützung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu erhalten. Umweltschutz und Entwicklungshilfe sind nach wie vor Schwerpunkte des Förderspektrums.
Die Förderbereiche der Kreditanstalt für Wiederaufbau
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau ist inzwischen eine ganze Bankengruppe geworden, die aus folgenden Einzelbanken besteht:
- KfW Mittelstandsbank
- KfW Privatkundenbank
- KfW Kommunalbank
- KfW IPEX-Bank (Internationale Projekt- und Exportfinanzierung)
- KfW Entwicklungsbank
- DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft)
Die KfW Mittelstandsbank: Die Förderung von Unternehmen
Mittelständische Unternehmen haben besonders dann gute Chancen auf eine KfW-Förderung, wenn sie in digitale Innovationen oder Umweltschutz- und Energiesparmaßnahmen investieren möchten. Seit Beginn der Corona-Krise im März 2020, unterstützt die Kreditanstalt für Wiederaufbau außerdem gezielt Unternehmen, die aufgrund der Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.
Die KfW Privatkundenbank: Förderung von Privatpersonen
Im privaten Bereich erstreckt sich die KfW-Förderung über drei Bereiche: Wohneigentum, Bildung und Existenzgründung. So unterstützt die KfW unter bestimmten Voraussetzungen Menschen, die ein Unternehmen gründen oder ein Studium durchführen möchten. Besonders bekannt und verbreitet sind aber die KfW-Förderungen im Bereich Immobilien.
Personen, die eine Immobilie kaufen oder ein Haus bauen möchten, profitieren von einer umso höheren Förderung, je geringer der Energieverbrauch des Hauses oder der Wohnung ist. Auch die Verwendung von Erneuerbaren Energien, wie Solarpanels auf dem Dach, wird gefördert. Außerdem fördert die KfW die die energetische Sanierung, den altersgerechten Umbau und den Einbruchschutz von Bestandsimmobilien.
Die Förderungen von Privatpersonen sind in drei verschiedenen Formen möglich: Entweder als Kredit mit niedrigen Zinsen, als direkter finanzieller Zuschuss oder als Tilgungszuschuss, bei welchem ein Teil des vergebenen Kredits nicht zurückgezahlt werden muss.
KfW Kommunalbank: Die Förderung von öffentlichen Einrichtungen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt Gemeinde- und Stadtverwaltungen bei der Optimierung ihrer Gemeinden und Städte. Die Förderbereiche sind vielfältig. Umweltschutz – zum Beispiel energieeffiziente Strom- oder Wärmeversorgung, die Entwicklung hocheffizienter Technologien oder die Reduzierung des Autoverkehrs durch den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel – ist hier ein wichtiges, aber bei Weitem nicht das einzige Thema.
Weitere Förderthemen sind unter anderem:
- Die Reduzierung von Barrieren: Die KfW fördert Maßnahmen zum behindertengerechten Umbau von Gebäuden, Wegen und Verkehrsanlagen, zum Beispiel Orientierungshilfen für blinde Menschen oder Rampen sowie passende öffentliche Toiletten für Menschen mit Gehbehinderung.
- Der Breitbandausbau, also der Ausbau von Glasfasernetzen für schnellere Internetverbindungen und digitale Technologien.
- Der Neubau oder die energetische Sanierung von kommunalem Wohnraum
Internationale Finanzierungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau
Die IPEX-Bank ist für die Finanzierung deutscher Exporte zuständig. Das Spektrum an förderberechtigten Industriezweigen ist breit und umfasst zum Beispiel fast alle Transportindustrien: Den Schiffsbau, den Flugzeugbau, den Schienenverkehr und den öffentlichen Nahverkehr. Zudem wird auch der Bau von Straßen, Flughäfen, Häfen und ähnlichen Infrastrukturelementen gefördert.
Die KfW Entwicklungsbank ist mit ihren Förderprogrammen auf die Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländer fokussiert und unterstützt diese in fast allen Bereichen, von denen folgende nur eine Auswahl sind:
- Bildung: Die Entwicklungsbank finanziert den Bau sowie die Renovierung von Schulen, die Bereitstellung von Lehrmaterialien und die Lehrerausbildung. Auch Berufsausbildungen und Universitätsforschungen werden gefördert.
- Klimawandel: Entwicklungsländer sind von den Auswirkungen des Klimawandels stärker betroffen als Industrienationen. Die KfW unterstützt Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung, wie den Schutz von Wäldern und Meeren sowie den Ausbau von erneuerbaren Energien, umweltfreundlichem Verkehr und Bio-Landwirtschaft. Doch die Auswirkungen des Klimawandels sorgen bereits für große Schwierigkeiten, weshalb die KfW Entwicklungsbank auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den betroffenen Ländern fördert, um die Menschen vor Wassermangel, Ernteausfällen, Naturkatastrophen und ähnlichen Problemen zu schützen.
- Mobilität: In den Entwicklungsländern ist es wichtig, Menschen Mobilität zu ermöglichen, ohne damit noch mehr Treibhausgasemissionen zu verursachen. Die KfW Entwicklungsbank fördert Programme, die auf einen nachhaltigen Verkehrsausbau unter Hinzunahme von digitalen und elektrischen Innovationen ausgelegt sind.
- Weitere Bereiche, in denen Förderungen stattfinden, sind zum Beispiel die Gesundheit, die Beschäftigungssituation, die Biodiversität und die Digitalisierung
Auch die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) ist darauf spezialisiert, nachhaltige Wirtschaftsordnungen und gute Lebensverhältnisse in Entwicklungsländern zu schaffen, vergibt aber ihre Förderungen an deutsche Unternehmen, die in solchen Ländern tätig sind und damit zum eigentlichen Ziel beitragen.